Schülerinnen und Schüler diskutieren über Berichte zur Gewalt
In der Aula der Diedrich-Uhlhorn-Realschule prallen in der letzten Woche nach der großen Pause zwei Welten aufeinander: 93 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 im Publikum erwarten einen trockenen Vortrag zum thema Gewalt. Auf der Bühne sitzen jedoch fünf ganz unterschiedliche Menschen, die in einigem Abstand zueinander Platz genommen haben und so gar nicht in die Erwartungshaltung der 9.-Klässler passen wollen. Einer von Ihnen ist besonders auffällig und stellt sich den Jugendlichen schließlich selbst als „Nazi“ vor, der aufgrund einer Auflage des Gerichts an dieser Veranstaltung teilnehmen müsse. Ohne Reue berichtet er, wie er den vietnamesischen Ladenbesitzer, der seine Mutter kurz zuvor entlassen hat, mit einem Baseballschläger derart verprügeltes, dass dieser schwer verletzt wurde.
In den Gesichtern vieler Schülerinnen und Schüler ist deutlich zu lesen, wie sehr die Ausführungen des jungen Mannes bewegen. Da kommen Wut und Unverständnis auf. Julian schüttelt mehrfach den Kopf beim Zuhören.
Nachdem alle fünf Gäste ihre ganz eigene Gewaltgeschichte offenbart haben folgt die Auflösung. Alle auf der Bühne sind Schauspieler. Sie kommen ins Gespräch mit den Jugendlichen über Gewalt und wie man sie vermeiden kann. Michael, der den „Nazi“ spielte, erläutert auf Nachfrage, dass sich die geschilderte Tat am 9.11.2006 in Rostock genau so ereignet hat. Der Täter damals: Klaus L.
„Ich hätte niemals gedacht, dass mich ein Theaterstück so packen könnte“, ist Julian sichtlich beeindruckt.
Thomas Block, Beratungslehrer an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule, hat das besondere Theaterstück des Ensembles „theatertill“ aus Meerbusch in diesem Jahr wieder in die Schule einladen können: „Die Inszenierung hat Tradition an unserer Schule, beeindruckt immer wieder und gibt uns zahlreiche Gesprächsanlässe.“
Der Termin für das kommende Schuljahr ist bereits abgestimmt.