20150605 zeitzeuge„Diese einmalige Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen“, so begrüßte Schulleiterin Anita Piel die Zeitzeugin Zladislava Wlodarczyk am Mittwoch, 20. Mai 2015, in der Aula der Diedrich-Uhlhorn-Realschule vor der versammelten Jahrgangsstufe 10.

Die 81-jährige Polin erlebte das Martyrium der NS-Verfolgung als Tochter eines Oppositionellen an der Seite ihres Bruders im Konzentrationslager Auschwitz.

Eindrucksvoll und bewegend berichtete sie vom Alltag im größten KZ der Nationalsozialisten, wo sie von August 1944 bis Januar 1945 in der Kinderbaracke interniert war.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich besonders gerührt, als Wlodarczyk von der Ermordung des Vaters im KZ Flossenbürg berichtete. „Ich hatte immer gehofft, er würde strahlend auf einem Fahrrad zurückkommen und mich in die Arme nehmen.“

Ihre Geschwister und sie überlebten den Holocaust alle und leben bis heute, während die Mutter sich nie von einer Tuberkuloseerkrankung aus dem Lager erholte und 1955 verstarb.

„Ich wollte nie mehr etwas mit den Deutschen zu tun haben, aber als ich 1981 vom Interesse deutscher Schülerinnen und Schüler hörte, wollte ich meine Pflicht erfüllen und berichten“, räumte sie ehrlich ein.
Auch zum Abschied fand Wlodarczyk passende Worte und wünschte den angehenden Absolventinnen und Absolventen des laufenden Schuljahres „Glück, Gesundheit, Frieden, ein Haus und Brot!“

Zahlreiche Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich persönlich für den emotionalen Vortrag bei Wlodarczyk zu bedanken; so auch die polnischen Schülerinnen und Schüler unserer Internationalen Klasse (DAZ), die den Berichten in ihrer Muttersprache folgen konnten.

Simon Kleiner aus der Jahrgangsstufe 9 hatte sich bereit erklärt, für alle anderen aus dem Polnischen ins Deutsche zu übersetzen.

Ermöglicht und finanziert wurde diese Veranstaltung durch die Zeitzeugenarbeit des Maximilian-Kolbe-Werkes aus Freiburg; die schulinterne Koordination lag bei Herrn Potschka.

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