Über 200 Schüler der Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Wevelinghoven nahmen an der Juniorwahl teil.
Als am vergangenen Sonntag die ersten Wevelinghovener Wähler in ihrem Wahlraum in der Diedrich-Uhlhorn-Realschule ihre Stimme zur Bundestagswahl abgeben wollten, hatten dort schon 194 Personen gewählt. Nein, das war kein Verstoß gegen die Regeln; die Schüler der Klassen 9 und 10 hatten an der Juniorwahl teilgenommen, einem Projekt, zu dem der Präsident des Deutschen Bundestages alle Jugendlichen eingeladen hatte.
Für die Jugendlichen war alles wie „in echt“ abgelaufen. Nach Anlage des Wählerverzeichnisses hatten sie ihre Wahlbenachrichtigungen bekommen und gegen Vorlage dieser Benachrichtigung und des Schülerausweises im Wahllokal „Aula“ am ihrem Wahltag den Stimmzettel des hiesigen Wahlkreises 108. Geheim, in einer Wahlkabine, konnten sie ihre Kreuze machen und anschließend den Stimmzettel in die Wahlurne werfen.
„Gut, dass wir den Wahlvorgang praktisch kennen lernen konnten, so wie im echten Leben, dann finde ich mich später besser zurecht“, meint Sarah. Und Isra ergänzt: „Ich bin jetzt besser informiert, nicht nur über den Wahlvorgang, auch über die Parteien.“
Um eine begründete Wahlentscheidung treffen zu können, hatte die Schule Projekttage möglich gemacht. An einem halben Unterrichtsvormittag und einem ganzen Projekttag eigneten sich die Schüler Wissen über das Wahlsystem an und verschafften sich eine Vorstellung davon, wer denn nun die Parteien sind, die Politik machen und machen wollen, und was in ihren Parteiprogrammen steht.
Da die Jugendlichen noch nicht wahlberechtigt sind, hat das Wahlergebnis des bundesweit geführten Projektes keine direkten Auswirkungen auf die Politik. „Schade“, bedauert Christina und hegt wie viele andere die Hoffnung, dass die Politiker sich doch das Ergebnis anschauen und erfahren, was die Jugend denkt.
Interessant war und ist natürlich das Wahlergebnis, das nach Auszählung der Wählerstimmen an der DURS und der insgesamt 503.024 abgegebenen Stimmen ab Sonntagabend 18.00 Uhr zu erfahren war und jetzt in der Schule aushängt: Danach sähe das Parlament der Juniorwähler anders als der 18. Bundestag aus: Sechs Parteien wären vertreten, neben der CDU/CSU (26,2% der Stimmen), der SPD (22,2%), den Grünen (16,6%) und der Linken (6,2%), wäre die FDP (5,7%) im Parlament geblieben und hinzugekommen wäre die Piratenpartei, mit 12,2% der abgegebenen Stimmen die viertstärkste Fraktion.
Die CDU/CSU wäre weit weniger mächtig als im 18. Bundestag, die Grünen wären hingegen deutlich stärker. Und an der Piratenpartei käme keiner vorbei.
Was aber machen die Grünen für die Jugendlichen an der DURS falsch? Im Gegensatz zum guten bundesweiten Ergebnis bekamen sie im kleinen DURS- Parlament keinen Sitz.
Übrigens: Hermann Gröhe (CDU) hätte auch bei den Juniorwählern im Wahlkreis 108 sein Direktmandat gewonnen, mit Unterstützung der Wähler der DURS.
Antworten von Schülern auf die Frage: „Was findest du gut an den Juniorwahlen?“
Ahsen: „Gute Idee, jetzt weiß ich, wie es geht.“Dominik: „… dass sie realitätsnah sind.“
Laura: „… auch mal wählen zu dürfen.“
Lina: „… einen Einblick ins Wahlsystem zu bekommen.“
Laura: „Jetzt weiß ich, was Erst- und Zweitstimme ist. Vorher wusste ich das nicht.“
Christina: „… dass wir unsere eigene Meinung sagen dürfen.“
Marie Claire: „Ich finde es gut, dass wir mitwirken dürfen.“
Natascha: „Gut, dass wir Jugendlichen uns jetzt schon damit beschäftigen.“
Svea: „… auszuprobieren und rausfinden zu können, was die Jugend denkt.“
Matthias: „Wir haben viel fürs spätere Leben gelernt.“
Isra: „Ich bin jetzt besser informiert über die Wahl und halt über die Parteien.“
Edgar: „Die Juniorwahlaktion ist eine sehr gute Idee. Ich fühle mich ernst genommen und irgendwie auch am Ergebnis beteiligt.“
Jannik: „Ich habe eine Sendung bei „Galileo“ gesehen und festgestellt, das, was wir gemacht haben, kommt der Realität ganz nahe.“
Antworten von Schülern auf die Frage: „Was war nicht so gut?“
Schüler: „Nichts ist besser. Ich wüsste jetzt immer noch nicht genau, warum ich welche Partei wählen sollte.Schülerin: „Manche Schüler haben sie nicht ernst genommen und haben unüberlegt oder provokativ ihre Kreuze gesetzt. Dadurch entsteht dann ein falsches Bild.“