Schülerinnen und Schüler der Diedrich-Uhlhorn- Realschule gedenken Opfern des Holocausts

Der alte jüdische Friedhof in Wevelinghoven liegt nur 400 Meter Luftlinie, von der Diedrich-Uhlhorn-Realschule entfernt, getrennt durch die L 361, und ist doch wenig oder gar nicht präsent in der Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler der Realschule.

In der Woche des zentralen Gedenktages des Holocausts am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz 1945, hatte sich die Fachschaft Praktische Philosophie vorgenommen, mit vielen Schülerinnen und Schülern diesen besonderen Ort mit den wenigen, teilweise bereits verwitterten Grabsteinen auf denen vielfach hebräische und lateinische Buchstaben parallel zu lesen sind, zu besuchen, zu gedenken und vor allem gemeinsam ins Gespräch zu kommen.

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Von der Jahrgangsstufe 5 bis Jahrgangsstufe 10 besuchten zahlreiche Philosophie-Kurse in dieser Woche den Friedhof und erlebten ihn im wahrsten Sinne des Wortes.
Am Freitag verlasen Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 und 10 dann in mehreren Gedenkveranstaltungen die Namen der 203 Grevenbroicherinnen und Grevenbroicher, die von den Nazis verhaftet, gefoltert, deportiert, zur Flucht gezwungen und fast ausnahmslos bis 1945 ermordet wurden. Der jüngste Grabstein von 1923, den die Schülerinnen und Schüler entdecken konnten, legt auch hierüber indirekt Zeugnis ab: Es gibt keinen Grabstein aus der Zeit des Nationalsozialismus ́ auf dem kleinen Gelände zu finden.

„Wir wollen Gesprächsanlässe geben und zum Nachdenken einladen“, erläutert der Fachschaftsvorsitzende Praktische Philosophie Sebastian Potschka die Initiation der Projektwoche und ergänzt: „Besonders bemerkenswert ist, dass das Interesse sich mit dem Ort, dem Judentum und der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen von den Schülern selbst kommt.“ Potschka weiß wovon er spricht: Er organisiert auch seit 2015 jedes Jahr Gedenkstättenfahrtenfahrten zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz für Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Schulen, die sich freiwillig in den Ferien zur Teilnahme entscheiden können. In diesem Jahr sind es 141 Teilnehmende, neuer Rekord.

Nachdem Lilian aus der Klasse 7E die Namen der Opfer des Holocausts aus Wevelinghoven verlesen hat, sagt sie leise zu ihrer Freundin: „Wenn Hitler nicht gewesen wäre, könnten deren Enkel jetzt bei uns in der Klasse sein!“

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